Pressemitteilung der a|e GALERIE

„Schnittstellen – Liselotte Ernst und Bernd Kuhlmey“

Vernissage: Freitag, 30. November 2018 von 19 bis 22 Uhr

Bei einem Besuch im Wohnatelier von Liselotte Ernst in Berlin Anfang August dieses Jahres fällt Angelika Euchner ein vollkommen verrosteter Schrotteimer auf. Komplett flachgedrückt wirkt er wie ein Relief, an eine Wand gehängt, umrahmt von Kunstwerken. „Fundstück aus Teneriffa“ kommentiert die Künstlerin. „Ist Rost ein verbindendes Motiv zu den Fotografien ihres Lebenspartners Bernd Kuhlmey?“, fragt Angelika Euchner. Sie hatte seine umfangreiche Serie mit dem herrlich korrodierten Material im Café Engels in Neukölln gesehen. Das war Ende Juni im Rahmen von 48 Stunden Neukölln. Thema: Neue Echtheit. Im Café entstand die Idee, beide Künstler mit ihren gemeinsamen Sujets oder formalen Überschnei-dungen auszustellen. Wir einigten uns im August auf den Titel „Schnittstellen“. Neben „Rost“ sind es die Doppelbelichtungen von Bernd Kuhlmey und die Entsprechung von 2-fach geschichtetem Plexiglas von Liselotte Ernst, Schichtungen, die transparent bleiben. „Transluzid“ nennt es die Künstlerin. Das Licht spielt bei beiden eine dominante Rolle. Auch im übertragenen Sinne wird nichts verschattet, nichts verstellt. Beiden gemeinsam ist ihre Aufrichtig-keit und Glaubwürdigkeit beim Erschaffen ihrer Werke. Kuhlmey benutzt eine Spiegelreflexkamera von Canon und bearbeitet seine Negative grundsätzlich nicht. „Je weniger frisiert, je weniger kunstfertig fabriziert, je naiver ein Foto ist, desto eher wird es für glaubwürdig gehalten“ schreibt Susan Sontag in ihrem Essay über Fotografie. Kuhlmey experimentiert jedoch gerne mit Doppelbelich-tungen sowohl bei seinen Städte- und Landschaftsmotiven, als auch bei seinen Porträts. Dabei werden Strukturen sichtbar, die er uns durch seine intensive Wahrnehmung vermittelt. Bei Liselotte Ernst sind es die Überlagerungen mehrerer Wellen, die sie in ihrer Serie „Interferenzen“ visualisiert. Textile Gewandformen wie in „3er-Gewand“ und „auseinem stück“ sind weitere Beispiele von Trans-parenz. Beide Künstler entdeckten, jeder für sich, die Faszination von dunklem Durchschlagpapier einer ausgedienten Faxrolle mit ihren kryptischen Schriftzeichen.Diese Arbeiten findet man wie eine Trilogie gehängt im Souterrain. Nach mehr als 20 gemeinsam verbrachten Lebensjahren hat der Tod nun Lisleotte Ernst Ende Oktober aus dem irdischen Dasein gerissen. Auf diese Weise wird diese Künstlerpaarausstellung mit insgesamt 27 Werken zu einer besonderen „Hommage“ an die vielseitige Künstlerin. Potsdam, im November 2018, Angelika Euchner

Ort: a|e GALERIE
Charlottenstrasse 13
14467 Potsdam

Ausstellungsdauer: 1. Dezember 2018 bis 6. Januar 2019
geschlossen: 23. Dezember 2018 bis 4. Januar 2019
Mi – Fr 15 – 19 Uhr und Sa 12 – 16 Uhr

und nach Vereinbarung
aeuchner@mail.de 0178-6028210 und Galeriebüro: 030-8034935