Jan Beumelburg „Die Mondlandung wie sie wirklich war“ aus der gleichnamigen Fotoserie 1996.
Die Galeristin geht fremd und landet Ende September für sechs Wochen in der Station sans titre in Potsdam. Im shuttle hat sie 20 Künstler und Künstlerinnen als erprobte Astronauten mitgenommen.

Vernissage am Donnerstag 26. September 19 Uhr
Verein Transfer e.V. zu Gast im Kunsthaus sans titre
Französische Straße 18
14467 Potsdam
Mi – Fr 14 – 19 Uhr und Sa 12 - 16Uhr u.n.V.
geschlossen: Reformationstag 31. Oktober 2019
Weitere Infos: Angelika Euchner 0178 602 82 10 aeuchner@mail.de





Bitte Hinweis zu Vorträgen weiter unten beachten!

Der Mond als Projektionsfläche besser gesagt als Projektionskugel steht im Mittelpunkt der Ausstellung „An den Mond – auf den Mond – und darüber hinaus.“ Anlaß ist das 50 - jährige Jubiläum der Mondlandung. Kleiner Schritt für Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond am 20. Juli 1969, aber ein Riesenschritt für die Menschheit. Dass die Amerikaner die ersten auf dem Mond sein werden wußte schon Jules Verne 1863.

20 Künstler und Künstlerinnen setzen sich mit den Weltraumeroberungen auseinander bis hin zum aktuellen „space race“ und der Mission Mars. Die beiden Kunsthistorikerinnen Dr. Angelika Euchner, Berlin/Potsdam und Dr. Gitta Heil, Gera haben die Künstler in den letzten sechs Jahren ausgewählt.
Zeitlich gesehen beginnt der Parcours bereits mit der Deutschen Romantik. Um 1800 wurde der Mond angehimmelt und verklärt. Als Sinnbild für die Liebe und Wirkung auf die Seele beschreibt ihn Goethe in „An den Mond“. Bei Caspar David Friedrich wird der Erdtrabant auch mit christlichen Vorstellungen aufgeladen. Von ihm wird „Mann und Frau in Betrachtung des Mondes“ als Kunstdruck gezeigt. Motivisch verarbeitet der Potsdamer Künstler Lothar Krone das romantische Vorbild. Beim Erfurter Maler Wieland Payer werden die Himmelskörper auf seinem Pastell „Billard“ ganz tief gehängt und erscheinen vor irritierender Bergkulisse.
„Space is there, and we're going to climb it“ so lapidar rechtfertigte John F. Kennedy das milliardenschwere Mondlandeprojekt 1961 vor dem Kongress. Doch beim „space race“ waren die Russen schneller. Mit melanchol-ischem Blick erscheint Juri Gagarin - erster Mensch im All 1961 - auf der Moskauer Metro, fotografiert 2017 von Frank Gaudlitz. Michael Lüder zeigt die DDR Eroberung des Kosmos mit Mosaikmotiven vom ehemaligen Rechenzentrum. Der griechische Künstler Christos Bouronikos schickt einen Landsmann auf den Mond. Oder ist er es selber? Im Astronautenlook erscheinen Mike Geßner und Steffen Mühle, als ob sie sich in einer Quarantänestation befänden. Fotografiert hat sie Michael Lüder. Jan Beumelburg inszeniert seine Freunde als Apollo 11 Astronauten in Alltagssituationen. Die Arbeiten von Julia Ehrt „Ich wär so gerne Kosmonaut“ und Joachim Liebes Foto aus einem russischen Kindergarten zeigen das Weltraumabenteuer aus Kindersicht. Der weiße Trabant beleuchtet gespenstisch die gleichnamige Automarke bei Peter Rohn. Der kosmische Perspektive-wechsel erfolgt durch die Apollo 8 Astronauten mit ihrer spektakulären Aufahme von „earthrise“. Klaus Staeck gelingt dazu eine zeitlos gültige Aussage auf unseren bedrohten blauen Planeten. Seine Fotocollage „Die Mietsache ist schonend zu behandeln und in gutem Zustand zurückzugeben“ wird akuell bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen gerne eingesetzt. Heinz Bert Dreckmanns „Glutmond“ zeigt die ungebrochene Faszination für den Mond. Wolfgang Schwarzentrub mit seinen Gucklochobjekten und Barbara Toch aus Gera thematisieren die Problematik des Weltraumschrotts. Surreale Mondgestalten erfindet Tanja Pohl aus Greiz. Mit GPS beschäftigt sich Ronald Koltermann, indem er Satellitenaufnahmen eines chilenischen Gebirges präzise malerisch umsetzt. Halil Altindere, Istanbul, schickt einen roten Tesla zum Mond, der von Chinesen durch das Fernrohr ungläubig beobachtet wird. China, Israel und Indien einschließlich amerikanische Privatunternehmer bestimmen heute das „space race“ in friedlicherer Atmospäre als vor 50 Jahren. Christine Niehoff baut gemütliche Häuser für die zukünftige Marsbesiedlung in ihren großartigen Dioramen. Mit der Immobilienfirma „galaxy homes“ vermittelt sie uns attraktive Kaufan-gebote.

Angelika Euchner im September 2019


Vorträge:
18. Oktober 19 Uhr „Wernher von Braun, von Peenemünde zur NASA“ Professor Dr. Günther Rüdiger, Astrophysikalisches Institut, Potsdam
7.November 19 Uhr „Schwarze Löcher auf Kollisionskurs- - wenn Raum und Zeit erzittern“ Dr. Jan Steinhoff, MPI für Gravitationsphysik,AEI, Golm Die Vorträge finden im sans titre statt.


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