
labor ART orium
Vernissage 15.11. 2019 um 19 Uhr
16.11. bis 18.12. 2019
a|e GALERIE Charlottenstrasse 13 14467 Potsdam
Für Christine Hielscher ist es die dritte Ausstellung in meiner Galerie. Für Tina Flau und Katrin Neubert Premiere. Christine Hielscher sucht und findet die Balance von Leere und Formfülle auf ihren Leinwänden. Sie spielt mit Acryl und Tusche. Die Farbpalette bleibt dabei reduziert, oft Schwarz- und Grautöne bevorzugend. Sie arbeitet konzentriert, kontemplativ. “Raumbewegt“ nennt sie ihre Vorgehensweise. Hielscher beschäftigt sich mit dem Mysterium
des Lebens, seiner Schönheit und Kraft. In dieser Ausstellung befindet sie sich in einer ganz besonderen Konstellation mit zwei weiteren Künstlerinnen, die sich in den letzten Jahren mit Naturwissenschaftlern auseinander gesetzt haben. Daher der von ihnen gewählte Titel „labor ART orium“.
Im Mittelpunkt des Begriffs steht ART. Aber mit Labor verweisen Flau und Neubert auf die Arbeits- und Forschungsstätte für experimentelles, naturwissenschaftliches Arbeiten.
Tina Flau verfolgt seit Jahren die meeresbiologische Forschung. In Island traf sie Dr. Bettina Scholz von Biopol in Skagaströnd 2017/18. Als Ergebnis entstand ein Künstlerbuch zur Edda und zum Klimawandel. In Warnemünde hatte sie Kontakt zu Dr. Wasmund vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung. Ihr letztes großes Künstlerbuch geht auf die Arbeit zurück mit Dr. Catleen Oschatz vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm. Besonders interessiert sich Tina Flau für Kieselalgen und deren faszinierende Arten- und Formenvielfalt. Sie produzieren Sauerstoff und sind von zentraler Bedeutung für das Leben auf unserem kleinen blauen, bedrohten Planeten. Die Meeres-verschmutzung wirkt sich gravierend auf sie aus. Titel wie „ Helicospaehra hyalina“ oder „Amphora hybrida“ klingen für uns exotisch und poetisch und scheinen die bedrohlichen Folgen auszuklammern. Farbdrucke und große Aquarellkreidenbilder sind zu sehen.
Katrin Neubert hat sich mit schematischen Darstellungen aus dem Bereich der Mikrobiologie und deren Computergrafiken und Mikroskopiebildern beschäftigt. Aufnahmen von Einzellern, Bakterien, Kugelalgen regten sie durch ihre Strukturen zu umfangreichen Serien von Keramikobjekten an. Viren sind geradezu von graziler Schönheit und verraten nichts von ihrer lebensbedrohlichen Wirkung auf den Menschen. Gerade dieser Gegensatz fasziniert die Künstlerin. So nennt sie eine Arbeit „contagious“ (ansteckend) , die wie ein riesiger Schlund aussieht, mit Geißel- und Fortpflanzungszellen ausgestattet.
In Halle konnte sie das ganze Spektrum des Mikroskopierens durch Dr. Bernd Ihl, Institut für Biologie an der Martin-Luther- Universität kennenlernen. Ein Labortisch mit einer künstlerischen Versuchsanordnung von „Zellkulturen“ (2012) und „Zellbiologische MaKrosKopien“ (2010) zeigen überzeugende Ergebnisse ihrer Recherche.
Alle drei Künstlerinnen verbindet die ernsthafte Auseinandersetzung mit unserer Umwelt, mit der anthropogenen Klimaveränderung schon seit vielen Jahren. Wie man sich von der Komfortzone im Alltäglichen wegbewegen kann, um selbst einen kleinen Beitrag für die CO2-Reduzierung und Ressourcen-Schonung zu leisten erfährt man durch sie in der Galerie.
Dr. Angelika Euchner, im November 2019
Öffnungszeiten: Mi bis Fr 15 -19 und Sa 12-16 Uhr und nach Vereinbarung
aeuchner@mail.de
0178-6028210 und Galeriebüro: 030-8034935