a|e GALERIE Reihe Städteporträts /9/ Tunis, Sidi Bouzid, Kairouan und Sidi Bou Said Fotografien von Hamza Ayari, Petra Dachtler, Mejdi El Bekri, Joachim Gierlichs, Wassim Ghozlani, Inge Hönekopp, Mouna Karray und Claudia Wiens Vernissage: 28. Mai von 16 bis 21 Uhr Grußworte um 17 Uhr: I.E. Frau Hanène Tajouri Bessassi, Botschaft der Tunesischen Republik Zur Vernissage mit Zeitfenster bitte anmelden. Das Zeitfenster von 17 bis 17:30 ist ausgebucht! Besucher und Besucherinnen sollten einen gültigen Corona-Negativtest mitbringen, Mund-Nasen-Bedeckung tragen und den Mindestabstand von 1,5m einzuhalten.

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Ausstellung vom 29. Mai bis 15. Juli 2021
In der Reihe Städteporträts des Nahen und Mittleren Osten ist es die 9. Ausstellung. Wir erweitern unseren Radius (MENA) und widmen uns diesmal Tunesien.

Tunesien im Dezember 2010. Erhöhung der Lebensmittelpreise, miserable Situation der Jugendlichen – fast die Mehrheit der Bevölkerung ausmachend – mit hoher Arbeitslosigkeit führten zu Unruhen. Dann die schreckliche Tat: die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohammed Bouazizi am 17. Dezember in der Ortschaft Sidi Bouzid (48.000 Einwohner, ca. 200 km südlich von Tunis). Soziale Medien verbreiteten dieses Ereignis wie ein Lauffeuer. Die tunesische Jasmin-Revolution löste den gesamt-arabischen Aufstand aus. Nach dem Sturz und der Flucht des Präsidenten Ben Ali und seiner Entourage nach Saudi-Arabien am 14. Januar 2011 wurde übergangsweise ein Revolutionsparlament gebildet. Und schon mehrere freie Wahlen haben seither stattgefunden im Spannungsfeld von Laizismus und erstarkenden islamischen Bewegungen. Claudia Wiens hat in Sidi Bouzid das Denkmal für den heroisch verehrten Mohammed Bouazizi fotografiert. Als Kennerin der arabischen Welt mit einem 10-jährigen Aufenthalt in Kairo und 7-jährigen Aufenthalt in der Türkei hat sie sich zurzeit in Sevilla niedergelassen. Wir zeigen einen Ausschnitt aus ihrer Serie „Künstlerinnenporträts“, Frauen bei ihrer Berufsausübung und legen zur Ansicht aus: „Wem gehört der Sieg?“ eine Reportage im Geo-Magazin (08/2011) für die sie die Fotografien ausgeführt hat.
Ähnlich wie der Gemüseverkäufer Mohammed Bouazizi lebt Hamza Ayari vom Verkauf von Zitronen, Minze und Knoblauch. Im Marché Central in Tunis fällt er auf, weil er als leidenschaft-licher Fotograf seine Kunden porträtiert. Ein deutscher Tourist war von Ayaris Leidenschaft so begeistert, dass er ihm schon zwei Nikon Kameras geschenkt hat. Wir zeigen von Ayari seine Kinderporträts, die von seinen Zitronen regelrecht eingehüllt sind. Inge Hönekopp hatte diesen Kontakt zu Ayari an die Galeristin vermittelt. Von ihr, Ärztin, Orientwissenschaftlerin, erfahrene Fotografin werden vor allem Bilder des malerischen Künstlerortes Sidi Bou Said ausgestellt.

Joachim Gierlichs ist Spezialist für Islamische Kunst-geschichte (Promotion 1991 an der Universität Heidelberg.) Er arbeitet als Kurator und Berater für Museen und Sammlungen. Seit Herbst 2020 ist er als Curatorial and Collections Consultant für das im Aufbau befindliche Zayed National Museum in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Er stellt uns Fotografien aus seinem Archiv „Das Bild des Orients, Berlin“ zur Verfügung u.a. Ansichten von Kairouan von 1984.
Mejdi El Bekri, 1987 in Tunis geboren, pendelt zwischen Tunesien und Berlin. Er hat Bildende Kunst und Fotografie in Nabeul studiert. Seit 5 Jahren arbeitet er als Filmset- und Eventfotograf in Berlin. Wir zeigen Momentaufnahmen von Demonstrationen und Alltagseinblicke. Für ihn ist Fotografie im aktuellen Tunesien ein Mittel, um sich aktiv zum Engagement der Zivilgesellschaft zu bekennen und für eine bessere Zukunft einzustehen. Wassim Ghozlani ist einer der bekanntesten Fotografen Tunesiens. „Revolution Wall“ 2011 aus der Serie „Atem der Freiheit“ ist sein Beitrag in der Ausstellung.
Petra Dachtler arbeitet seit 1998 im Auswärtigen Amt. Von 2014 bis 2017 war sie Vizebotschafterin an der Deutschen Botschaft in Tunis. Fotografie hat sie am Photocentrum Kreuzberg-Friedrichshain und an der Ostkreuzschule für Fotografie studiert. Sie führt uns ins friedliche Landesinnere nach Sfax, Mahdia, Tujene und Monastir. Diese Orte scheinen bei ihr von zeitloser Stille geprägt.
Mouna Karray wurde 1970 in Sfax geboren. Sie studierte von 1989 bis 1993 Filmwissenschaften und Fotografie in Tunis. Von 1997 bis 2002 setzte sie ihr Studium in Tokyo fort, machte dort ihren Master in Image Media an der Tokyo Polytechnic University. „Avant La Chute“ von 2017 zeigt einen mit Stacheldraht versperrten Platz, wobei diese Aufnahme erst nach der Vernissage dazu kommen wird.

Etwa 30 Aufnahmen ermöglichen es, in der von der Galerie konzipierten Reihe der Städteporträts mit der Folge 9 ein breites Spektrum von Tunesien abzubilden.
Angelika Euchner, Ende Mai 2021

29. Mai bis 15. Juli 2021
Mi-Fr 15 -18 Uhr und Sa 12–16 Uhr


Zusatztermine gerne nach telefonischer Vereinbarung
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