Petra Weifenbach „VIELGESTALTEN“
Vernissage Freitag 1. Dezember 19 bis 21 Uhr
Ausstellung: 2. Dezember 2023 bis 12. Januar 2024
„Ich habe immer die Augen offen. Für mich sind Humor oder auch Ironie wirkliche Medien, die Zugänge möglich machen, Türen öffnen, auch dann, wenn Ernst hinter der Tür steht.“ Petra Weifenbach
Der Titel "Vielgestalten" verweist auf das umfangreiche Spektrum von Kunstgattungen, die Petra Weifenbach souverän zu benutzen weiss. Objekte wie "Überbleibsel-gefässe" sind moderne Reliquien aus Kunststoffver-packungen. Vasen werden daraus geformt, das Billig-material aufgewertet. Fotoplastiken bilden Wurstplatten und -brote nach. Selbst ein furchteinflössender „Fleischwolf“ ist dabei. Zeichnungen ergänzen Keramikfragmente. Denn Scherben müssen nicht sterben. Die in Schleswig-Holstein lebende Künstlerin (geb. 1961 in Geesthacht) hat ihr Studium "Freie Kunst" an der HBK Braunschweig 1989 absolviert und eine beachtliche Anzahl von Ausstellungen realisiert. Nachdenklichkeit, Nachhaltigkeit und Humor finden wir in ihren Kunstwerken. Besonders bei ihrer Serie „Keramiks“, die sie seit 2012 fortlaufend produziert ist das offensichtlich. Keramik-,Steingut-,Porzellan-fragmente werden gesammelt. Deren Formen und Farben inspirieren die Künstlerin zu Motiven.
Diese findet sie in ihrer überbordenden Phantasiewelt. So entstehen, mit akribischen Zeichnungen ergänzt, kleinformatige Inszenierungen. Dabei werden auch Zitate aus der Kunstgeschichte übernommen und „Die Badende“ erinnert uns an Ingres. „Der kleine Eisbär“ findet rettend die letzte Eisscholle. Das Thema Klimaveränderung führt sie uns in ihrer zweiteiligen Fotoplastik "Holland in Not" vor Augen. Hier zeigt sie durch Delfter Fliesen angeregt eine Windmühle, die buchstäblich baden geht, in den Fluten versinkt. Doch Weifenbach will nicht ernsthaft-deutsch moralisieren, sondern hinterfragen und uns die Augen öffnen. „Welch Erkenntnisvergnügen“ schreibt zutreffend Petra Oelschlägel im Katalog „Keramiks“ 2016. In diesem Jahr hatte Petra Weifenbach in der a|e Galerie an der Gruppenausstellung „Blaues Wunder – Weißes Gold“ teilgenommen. 2020 setzt sie der grauenhaft viren-vollen Zeit mit verordneter Kultur- und Kontaktarmut ihr eigenes „Corönchen“ auf: Sie empfiehlt ironisch einen limitierten Erwerb von Kunstwerken als Notfallvorrat und greift ein heikles Thema auf: Unsere Hamsterkäufe von Toilettenpapier. Dazu produziert sie edel besticktes WC-Papier in Form einer Sonderedition. Zu guter letzt widmet sie sich einer unserer Zivilisationskrankheiten der besonderen Art: Selfies ständig und überall. Veronese wird nicht mehr betrachtet, sondern millionenfach schnell fotografiert.
Neben der Einzelausstellung präsentieren wir ein kleines, feines Weihnachtsangebot von Künstlern der Galerie: Keramiktassen und -teller von Stephan Velten, Fotografien aus Jenin, Bethlehem und Damaskus.
Dr. Angelika Euchner im November 2023
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2. Dezember 2023 bis 12. Januar 2024
Weihnachtsferien: 23. Dezember bis 5. Januar 2024
Mi – Fr 15 -19 Uhr und Sa 12-16 Uhr und gerne nach Vereinbarung