Pressemitteilung der a|e GALERIE

Ausstellung „Von Außen nach Innen – von Drinnen nach Draußen“

26. November 2016 bis 7. Januar 2017
Veranstaltung: am 6. Januar 2017 ab 18 Uhr
galette des rois und Crémant d'Alsace zum Dreikönigstag

Angeregt von einer Ausstellung, welche mit „Das Innere des Innersten, von Aussen betrachtet“ betitelt war, kam Angelika Euchner die Idee, den Titel leicht abzuwandeln und daraus ein Konzept für eine Gruppenausstellung zur unvermeidlichen Weih-nachtszeit zu entwerfen. Dabei geht es um räumliche Festlegungen, private Sphäre und Öffentlichkeit, Innenwelt als Rückzugsort und die Außenwelt, die uns via TV und sozialen Medien ständig bedrängt. Deena Mustafa Arqawi, eine junge Palästinenserin aus Jenin, fotografierte ein Mädchen hinter einem Gitterfenster, mit Vorhängeschloss abgesichert. Ihr Blick ist nach außen gerichtet. (Im Schaufenster der Galerie). Jan Beumelburg knackt eine Kastanie, deren Kern sich als kleiner Mond entpuppt, mit einem Mann, der eine Flagge pflanzt. Wie kam er von Außen nach Innen? Mit ihren Collagen ist Gisela Gräning dicht dran an der türkischen Presse, Monate vor dem gescheiterten Putsch während ihres Istanbuler Stipendiums. Sie wählte Begriffe aus den Zeitungen wie „yaşam“/Leben und „hükümet“/Regierung oder „Gazeteciler için“ was man mit „für Journalisten“ übersetzen kann. Letztge-nannte Worte sind mit besonderer Brisanz aufgeladen nach den Inhaftierungen vieler regierungskritischer Journalisten. Istanbuler Fassaden der Künstlerin befinden sich im Untergeschoss. Wandteller als heimeliges Dekorum mit Atommeilern, die radioaktives im Innern bergen, um die Außenwelt Tag und Nacht mit Strom zu versorgen sind Kopfgeburten von Mia Grau & Andree Weissert. Sie wurden ausgeführt von Heike Tropisch. Der Linksabbieger im Untergeschoss ist eine Installation von Michael M. Heyers, der den rostigen Pfeil mit getrocknetem Laub aus seinem Garten füllte. Christine Hielscher hebt Innen- und Außenwelt in ihrem grau-leuchtendem Universum gänzlich auf. Andy Kern ermöglicht in seinen „open books“ Einblicke in menschliche Körper und ihre Verwundbarkeiten. Thomas Kummerow fotografierte Außen-fassaden von Religionsgemeinschaften in New York, deren Rituale uns verschlossen bleiben. Seba Nassreddine, eine junge Syrerin aus Potsdam, benutzt das TV-Gerät als Medium für die Außenwelt Die gute Nachricht: „Willkommen in Berlin“ oder „you have to enjoy the moment“. Bei Samara Sallam dient der Wohnraum als geschützter Ort, mit einem Blütenvorhang ausstaffiert. Aber ihr Treppenhaus scheint Ausweglosigkeit zu Beginn des syrischen Bürgerkrieges zu veranschaulichen. Squaw Hildegard Rose entführt uns in die blaue Welt des Surrealen, in der sich Fragmen-tarisches zu einer Traumsequenz verdichtet. Menno Veldhuis arbeitete mit dem Fotografen Michael Lüder zusammen, um seinen ausgewählten Protagonisten „Van Gogh“ im Freien auf Motivsuche spazieren zu lassen. Vom Bildinnern geht der Blick nach Außen, auf den Betrachter gerichtet. Der Stimmungsaus-druck schwankt zwischen Verhaltenheit, Skepsis und Neugier. Van Gogh wurde erst nach seinem Freitod berühmt. Viele Grabsteine wurden für die unzähligen, unbekannten Maler errichtet. Dieses Foto wurde von Veldhuis zusammen mit Peter Jaworskyi realisiert. Die in Köln lebende Petra Weifenbach zeigt in ihren Objektkästen den Bauarbeiter, sein Bier geniessend, und die Frau am Fenster. Sie täuscht uns mit ihren überdimensionalen Delfter Kacheln, wo die Windmühle untergeht. Kacheln als Innendekorum offenbaren die Folgen des Klimawandels. Barbara Wille, Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, verschränkt den Holzboden einer Europalette so raffiniert mit einer Fotointarsie, dass wir das reale Material nur schwer vom Abbild unterscheiden können. Wenn wir vorne, hinten, innen oder außen nicht klar erkennen können, sind wir irritiert. Bassem Yousris bodenständige Tonfiguren im Schaufenster schieben sich nach außen oder erbitten Einlass. Sie entstammen einer riesigen Serie von über 600 Figuren. Die fragilen Botschafter haben bereits Museen in Doha, Paris und München bereist und waren privat bei Angelika Euchner in Berlin im Dezember 2014 eingeladen. Herzlich willkommen in Potsdam! Von Außen nach Innen beschreibt nicht nur den Rückzug nach Innen während der kälteren Jahreszeit, sondern gibt den unterschiedlichsten Kunstspielarten im Innenraum der Galerie die Gelegenheit, themenorientiert zu kommunizieren.

Dr. Angelika Euchner
Potsdam, im November 2016

a|e GALERIE
Charlottenstrasse 13
14467 Potsdam
aeuchner@mail.de und 0178-6028210

Ausstellungsdauer: 26. November bis 7. Januar 2017
Mi – Fr 15 – 19 Uhr und Sa 12 – 16 Uhr
Zusatztermine sind nach telefonischer Absprache möglich
Bitte beachten: vom 22.12. bis 4.01.17 ist die Galerie geschlossen